In der Welt der Finanzen gibt es eine geheime Sprache, die nur die Mutigsten verstehen. Es ist eine Sprache, die über den Erfolg oder das Scheitern entscheiden kann. Eine Sprache, die von denjenigen gesprochen wird, die die Risiken kennen und dennoch bereit sind, sie einzugehen. Diese Sprache heißt Derivategeschäfte. Sprechen Sie sie flüssig?
EMIR 3.0 stellt nämlich das Derivategeschäft vor neue Herausforderungen: mit
der Anpassung von über 200 neuen Datenfeldern, komplexer Meldelogik, Active
Account Requirement, Representative Requirement und dem Wechsel zum
ISO-20022-XML-Format, steht die Branche in Deutschland vor signifikanten
Anpassungen, denn Derivategeschäfte
sind von entscheidender Bedeutung für die Stabilität und Dynamik der globalen
Finanzmärkte. Tauchen wir ein in die Welt der Derivate, wo Risiko und Sicherheiten
sich mit fortschreitender Regulierung vereinen.
Unser Kollege und Experte Marcus Wahlster geht im folgenden Blogbeitrag rund um das Thema Derivategeschäfte ins Detail und wie wir als SD&C Solutions Development Consulting GmbH diese Herausforderung meistern und Unternehmen aus der Finanzbranche zur Seite stehen können.
Derivate: von A wie Aktien bis Z wie Zinssätze
Was sind Derivategeschäfte und wie funktionieren sie?
Derivate sind Finanzprodukte, deren Preisentwicklung von einem ihnen zugrunde liegenden Basiswert abhängt. Derivate sind eine Art von Finanzwerkzeugen, die etwas komplex sein können. Sie funktionieren ähnlich wie Wetten auf die Zukunftswerte
von Dingen wie Aktien, Anleihen oder sogar ganzen Marktindizes. Der Preis eines Derivats ist abhängig davon, wie sich der Wert dieser Dinge verändert. Zum Beispiel, wenn Sie ein Derivat kaufen, das auf dem Preis einer bestimmten Aktie basiert, dann gewinnen oder verlieren Sie Geld basierend darauf, wie sich der Preis dieser Aktie bewegt. Derivate können dazu verwendet werden, Risiken zu vermindern, etwa indem man sich gegen mögliche Verluste absichert, oder um auf Preisänderungen zu spekulieren, um Gewinne zu erzielen. Sie sind ein wichtiges Werkzeug im Finanzbereich, können aber auch riskant sein, wenn man nicht genau versteht, wie sie funktionieren.
Die gängigsten Derivate sind:
- Option (sichern das Recht, einen Basiswert zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu einem vorher vereinbarten Preis zu kaufen).
Futures sind ähnliche Terminkontrakte wie Optionen, nur erwirbt man nicht nur das Recht auf den Kauf eines Basiswerts, sondern es wird verbindlich ein Geschäft vereinbart zu einem fixen Termin in der Zukunft.
Bei einem Swap-Geschäft findet in der Regel ein Tausch von Verbindlichkeiten, Forderungen oder Zinssätzen zwischen zwei Partner*innen statt. Diese können etwa Kreditforderungen in unterschiedlichen Währungen oder feste gegen variable Zinssätze tauschen.
Bei einem Commodity-Derivat ist der Basiswert ein pflanzlicher, tierischer oder energetischer Rohstoff, also etwa Weizen und Kaffee, lebende Tiere oder Erdöl.
- Beim Geschäft mit Devisen wird in fremde Währungen investiert mit der Hoffnung auf künftige Kursgewinne gegenüber der eigenen Währung.
Für welche Branchen und Unternehmen ist das relevant?
Für alle Finanzdienstleister und Unternehmen, die mit Derivaten ihre Risiken (z. Bsp. mit Zins- oder Währungsderivaten) absichern.
Was ist EMIR 3.0 ?
Mittels der European Market Infrastructure Regulation (EMIR) sollen systemische Risiken im europäischen Derivatemarkt eingedämmt werden. Dies geschieht zum Beispiel durch die verpflichtende Einbindung einer zentralen Gegenpartei (Clearinghaus) und dem Reporting der Geschäfte an ein zentrales Transaktionsregister.
Warum geschieht ein Wechsel zum ISO-20022-XML-Format?
Zur weiteren Harmonisierung der Meldestandards hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde beschlossen, dass künftig für die Übermittlung der Daten an ein Transaktionsregister, wie bei den Datenübermittlungen im Rahmen anderer wichtiger Verordnungen (MiFIR und SFTR), das ISO-20022-XML-Format verwendet wird. Dies ermöglicht präzisere Datenstandards und -formate. Die Umsetzung stellt jedoch für Unternehmen, die derzeit mit CSV oder anderen Formaten arbeiten, eine Herausforderung dar.
Welche Risiken gibt es dabei?
Die überarbeiteten Regeln werden von den Regulierungsbehörden verstärkt überprüft und eine Nichteinhaltung kann zu signifikanten Strafen führen. Diese wurden neuerdings erheblich verschärft und auch die Überprüfung nochmals enger gestrickt.
Und wie kann die SD&C hilfreich Unternehmen bei dem Übergang zur Seite stehen?
Unsere Dienstleistungen für die Anpassung an EMIR 3.0 sind speziell darauf ausgerichtet, Unternehmen in Deutschland umfassend zu unterstützen. Wir bieten nicht nur Beratung, sondern vor allem auch technologische Lösungen, die es unseren Kunden ermöglichen, den neuen regulatorischen Anforderungen effizient und effektiv zu begegnen. Hier eine detaillierte Aufschlüsselung:
Anpassung an neue Meldevorschriften:
- Analyse und Beratung: Detaillierte Analyse der neuen EMIR-REFIT-Anforderungen und deren Auswirkungen auf Ihr Geschäft. Bereitstellung von Empfehlungen für die Anpassung der Meldeprozesse und Systeme.
- IT-Systemanpassung: Erweiterung und Anpassung der IT-Systeme, um alle erforderlichen 203 Datenfelder korrekt erfassen, verarbeiten und melden zu können. Dies beinhaltet sowohl die Aktualisierung bestehender Software als auch die Integration neuer Lösungen.
Implementierung des ISO-20022-XML-Formats:
- Technische Umstellung: Umsetzung des ISO-20022-XML-Formats für die Datenübermittlung, einschließlich der Migration von bestehenden Datenformaten.
- Qualitätssicherung: Durchführung von Tests zur Sicherstellung der korrekten Implementierung und Datenübermittlung gemäß dem neuen Standard.
Optimierung der Meldelogik und Automatisierung:
- Entwicklung spezifischer Meldelogiken: Implementierung komplexer Meldelogiken, die den neuen Vorschriften gerecht werden, einschließlich der Behandlung von „Action Types“ und „Event Types“.
- Prozessautomatisierung: Einsatz von Automatisierungstechnologien, um die Effizienz der Meldeprozesse zu steigern und manuelle Fehler zu reduzieren.
Schulungen und Workshops:
- Mitarbeiterschulungen: Organisation und Durchführung von Schulungsprogrammen für Mitarbeiter, um das Verständnis für die neuen EMIR-REFIT-Anforderungen zu vertiefen und die Handhabung der aktualisierten IT-Systeme zu erlernen.
- Workshops für Führungskräfte: Spezielle Workshops für Entscheidungsträger, um die strategischen Implikationen der neuen Regelungen zu erläutern und die Weichen für eine erfolgreiche Implementierung zu stellen.
Validierungs- und Reconciliation-Unterstützung:
- Validierungstools: Entwicklung und Bereitstellung von Tools zur Validierung der Meldeinhalte vor der Übermittlung, um die Konformität und Datenqualität zu gewährleisten.
- Reconciliation-Prozesse: Einrichtung von Reconciliation-Prozessen und -Tools, um die Übereinstimmung der gemeldeten Daten zwischen den Kontrahenten zu überprüfen und Diskrepanzen effizient zu adressieren.
Durch welche Lösungsansätze kann dieses Anliegen gemeistert werden?
Die steigende Anzahl zu meldender Datenfelder und die komplexe Meldelogik erfordern immense Anpassungen in den IT-Systemen der betroffenen Unternehmen. Zudem wird die Umstellung auf das ISO-20022-XML-Format für viele eine Herausforderung darstellen. Auch stellt das das dauerhafte („active“) account requirement die Herausforderung der Anbindung einer zentralen Europäischen Gegenpartei (CCP oder Clearinghouse) dar. Angesichts dieser Komplexität und der kurzen Zeit bis zur Umsetzung besteht ein dringender Bedarf an spezialisierten Dienstleistungen.
Der nächste Schritt
Genau deshalb sollten Sie mit uns in Kontakt treten, denn in der Finanzwelt tragen nicht alle Helden Capes. Wir bieten Ihnen die Sicherheit, die Sie brauchen, um sich in diesem komplexen Umfeld zurechtzufinden. Von der Implementierung bis zur Schulung – wir sorgen dafür, dass Sie den neuen Anforderungen nicht nur begegnen, sondern sie als Chance nutzen. Starten Sie jetzt und stellen Sie sicher, dass Ihre Prozesse für Derivategeschäfte EMIR-REFIT-konform sind. Nehmen Sie hier Kontakt zu uns. Für weitere Updates folgen Sie uns gern auf LinkedIn.